
Formafantasma: Seeing the Wood for the Trees
Ausstellung
20.05. – 31.07.2022
Friday, 20 May 2022
Di – So: 11:00 – 18:00 Uhr
See opening hours Kunsthaus HamburgFormafantasma: Seeing the Wood for the Trees
Kunsthaus Hamburg
Klosterwall 15, 20095 Hamburg
20.5. – 31.7.2022
kunsthaushamburg.de
Instagram / Facebook
Die Ausstellung Seeing the Wood for the Trees zeigt drei Teile aus dem umfangreichen Rechercheprojekt Cambio des italienischen Designduos Formafantasma, das ursprünglich für die Serpentine Galleries, London entwickelt wurde. In Form von collagierten Bildessays zeichnen sie darin die Entwicklung und Regulierung der globalen Holzindustrie nach, die im 19. Jahrhundert vor allem in den kolonialisierten Regionen entstand. Die Erfassung der Natur als Rohstoff und Handelsware sowie die Beziehung des Menschen zur Natur wird hier im Spiegel historischer, wissenschaftlicher und dokumentarischer Fotografien und Filmausschnitten beleuchtet. Das Greenscreen-Verfahren dient den Künstlern dabei als prägendes Gestaltungsmittel der filmischen Bildcollage.
Die beiden filmischen Essays Cambio und Seeing the Wood for the Trees machen deutlich, welche Rolle die europäischen und globalen Regularien bei der Kontrolle der Holzindustrie spielen und welche Bedeutung diese für die globale Klimakrise hat. Die Arbeiten fragen, wie ein weitreichenderes Verständnis von Materialität für einen ganzheitlichen Anspruch an Design und an unsere Beziehung zur Welt dienen kann. Die Videos ziehen eine Verbindungslinie von der Naturbeschaffenheit des Holzes zu ihren abstrakten, aber allgegenwärtigen Implikationen von Ausbeutung, Kolonialismus und Konsumkultur.
Ein zusätzlicher, rein mit Lasertechnologie erzeugter Film (Quercus) entstand in Zusammenarbeit mit dem Philosophen und Botaniker Emanuele Coccia. Aus der Perspektive eines imaginären Waldes stellt er mit seinem philosophischen Narrativ das menschliche Überlegenheitsgefühl in Frage und beschreibt, wie groß die Abhängigkeit des Menschen von der natürlichen Beschaffenheit der Bäume ist. Der Laserscanner, mit dem der Film erstellt wurde, dient ursprünglich der Kartografie und Archäologie, wird neuerdings aber auch zur selektiven Rodung in der Holzindustrie eingesetzt.
Kuratiert von Katja Schroeder.